(26.07.2016) In zehn Tagen beginnen die Olympischen Spiele 2016! Wir läuten den Countdown ein und blicken ab heute auf die Favoriten über jede der olympischen Schwimmstrecken. Den Auftakt machen die Freistilsprinter. Auch Deutschland bringt hier ein paar schnelle Kandidaten an den Start!

50m Freistil - Damen: Doro Brandt gegen die Sprintqueens (Finale am 13. August)

Die erste Strecke, die wir unter die Lupe nehmen, steht erst an den letzten beiden Wettkampftagen auf dem Plan. Über die 50m Freistil wird die schnellste Frau der Welt gesucht und dies ist keine Übertreibung: Tatsächlich könnte in Rio der Weltrekord von Britta Steffen (23,73) fallen. Der Australierin Cate Campbell war dieses Kunststück schon über die doppelte Distanz gelungen und über die 50m kam sie auch bereits bis auf elf Hundertstel an Steffens Bestmarke heran.

Konkurrenz bekonnt Campbell in Rio unter anderem von ihrer jüngeren Schwester Bronte, die ihr bereits bei der WM 2015 in Kasan überraschend den Titel wegschnappte. Auch die niederländische Titelverteidigerin Ranomi Kromowidjojo, Schwedens Superstar Sarah Sjöström oder die Britin Francesca Halsall dürften im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden wollen. Unsere Geheimkandidatin für die Medaillenplätze: Arianna Vanderpool-Wallace von den Bahamas. Sie ist schon lange im Dunstkreis der Weltspitze zu finden, wartet aber noch auf den großen Durchbruch.

Für Deutschland startet Dorothea Brandt über die 50m Freistil. Die Essenerin kam bei den Deutschen Meisterschaften schon in den Bereich ihrere persönlichen Bestzeit (24,51) und sollte sie diese in Rio ins Wasser bringen, winkt ein Platz im Endlauf. Neun Athletinnen sind schneller gemeldet als Brandts Bestleistung, wie so oft über die Sprintstrecken wird es auf Feinheiten ankommen.

Unsere Titel-Favoritinnen: Cate und Bronte Campbell / Ranomi Kromowidjojo
Geheimkandidatin: Arianna Vanderpool-Wallace (Bahamas)
DSV-Schwimmerin: Dorothea Brandt - Finalchance

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50m Freistil - Herren: Damian Wierlings große Finalchance (12. August)

Nicht nur bei den Damen sondern auch bei den Herren wird Essen über die 50m Freistil in Rio stark vertreten sein: Dorothea Brandts junger Team-Kollege Damian Wierling überraschte im Mai in 21,81 Sekunden mit einem Deutschen Rekord und bestätigte diese Leistung vor wenigen Wochen noch einmal bei den German Open in Berlin. Der Youngster scheint also fit zu sein. Als siebtschnellster Schwimmer des Feldes geht er in seine ersten Olympischen Spiele, ein Einzelfinale wäre sicher der Hammer für ihn, ist aber alles andere als unrealistisch.

Im Kampf um die Medaillen dürfte der französische Titelverteidiger Florent Manaudou am stärksten einzuschätzen sein. Konstant wie kein anderer lieferte er in den zurückliegenden Jahren die Spitzenzeiten über die 50m Freistil ab. Er sollte auf den jungen Australier Cameron McEvoy und die beiden US-Stars Anthony Ervin und Nathan Adrian aufpassen. Nachdem der 2008er Olympiasieger Cesar Cielo die Qualifikation für die Spiele im eigenen Lande verpasst hat, soll Bruno Fratus das Heimpublikum zum Jubeln bringen. Er hat ebenso wie der Brite Ben Proud Medaillenchancen.

Als Geheimkandidat geht der Ukrainer Andrii Govorov ins Rennen, wobei sein Name für Schwimmfans nicht allzu "geheim" sein sollte. Zuletzt überzeugte er bereits mit Textil-Weltrekorden über die 50m Schmetterling und stellte damit seine starke Form unter Beweis. Auch ihm sind niedrige 21er Zeiten und damit eine Medaille zuzutrauen

Unsere Titel-Favoriten: Florent Manadou, Nathan Adrian
Geheimkandidat: Andrii Govorov (Ukraine)
DSV-Schwimmer: Damian Wierling - Finalchance

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100m Freistil - Damen: Sarah Sjöström vs. die Campbell-Sisters (11. August)

Auch über die 100m Freistil gehen Bronte und Cate Campbell als Favoritinnen ins Rennen. Cate stellte wie bereits gesagt schon wenige Wochen vor Beginn der Spiele einen neuen Weltrekord auf. Trotzdem ist ihr die Goldmedaille damit noch nicht sicher. Davon kann Campbells einstige Team-Kollegin Libby Trickett ein Lied singen: Sie glänzte im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 mit einem Weltrekord über die 100m Freistil, musste sich dann jedoch in Peking Britta Steffen geschlagen geben.

Vor allem Sarah Sjöström dürfte im Kampf um Gold ein Wörtchen mitreden wollen. Sie lieferte in der Vergangenheit konstant starke 52er Zeiten ab und könnte die lachende Dritte beim Geschwister-Kampf der Campbell-Sisters sein. Im Kampf um die Medaillen werden auch Titelverteidigerin Ranomi Kromowidjojo, deren Team-Kollegin Femke Heemskerk oder die zuletzt bärenstarke Federica Pellergrini ein paar Wörtchen mitreden wollen. Unsere Geheimkandidatin kommt aus Kanada: Die erst 16-jährige Penny Oleksiak hat eine Bestleistung von 53,31 Sekunden zu Buche stehen. Mit einer kleinen Steigerung könnte sie in Rio für eine Überraschung sorgen.

Deutsche Athletinnen sind über diese Strecke nicht am Start. Von ihnen hatte keine die vom DSV vorgegebenen Qualifikationszeiten oder die internationale FINA-A-Norm, die für einen Start in Rio nötig gewesen wäre, geknackt.

Unsere Titel-Favoritinnen: Cate Campbell und Sarah Sjöström
Geheimkandidat: Penny Oleksiak (Kanada)

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100m Freistil - Herren: Der nächste Weltrekord wackelt (10. August)

Auch über die 100m Freistil der Herren ist der Weltrekord in Gefahr. Cameron McEvoy aus Australien kam im April in 47,04 Sekunden bis auf 13 Hundertstel an die Bestmarke von Cesar Cielo heran. Kein anderer Athlet konnte ohne Ganzkörperanzug bisher in diese Dimensionen vorstoßen. Da wird sich Titelverteidiger Nathan Adrian (47,72) steigern müssen, doch ihm war beim Sieg bei den US-Trials in Omaha anzusehen: Der Mann hat noch nicht alles gezeigt!

Hinter den beiden wird das Feld eng. Auch die Sprinter aus Italien und Frankreich, McEvoys Landsmann Kyle Chalmers, der WM-Dritte Federico Grabich oder der chinesisische Weltmeister Ning Zetao können ins Medaillenrennen eingreifen. Als Geheimkandidaten schicken wir den Kanadier Santo Condorelli ins Rennen. Der 21-Jährige lieferte als einer der wenigen im Feld bereits eine Zeit von unter 48 Sekunden ab und könnte in Rio erstmals groß glänzen.

Der schnellste Deutsche des Jahres, Steffen Deibler, wird in Rio nicht starten, da er seine 48,2er Zeit der German Open erst nach Ende des FINA-Qualifikationszeitraums abgeliefert hatte. Mit Damian Wierling (48,54) und Björn Hörnikel (48,65) stehen aber zwei Athleten bereit, denen an einem guten Tag zumindest der Sprung ins Halbfinale zuzutrauen sein dürfte. Für einen Platz unter den besten Acht müssten beide sich kräftig steigern.

Unsere Titel-Favoriten: Cameron McEvoy / Nathan Adrian
Geheimkandidat: Santo Condorelli (Kanada)
DSV-Schwimmer: Damian Wierling, Björn Hornikel - beide mit Halbfinalchance

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