15. September 2025

Schwimmen ist gelenkschonend, kräftigt die Muskulatur und stärkt das Herz-Kreislauf-System. Daher wird es von Medizinern gern als Sportart für die allgemeine Fitness oder zur Reha empfohlen. Doch auch unser Sport birgt Verletzungsrisiken, wie viele von euch sicher bestätigen können. Einige Stellen unseres Körpers sind dabei besonders gefährdet. Wir haben sie euch hier zusammengestellt.

Ohr

Ein Problembereich, den viele von uns gar nicht so sehr auf dem Schirm haben, sind unsere Ohren. Durch den ständigen Aufenthalt im kalten Wasser dringt permanent Feuchtigkeit in unsere Gehörgänge ein und kann zu Entzündungen führen. Zunächst sind diese oft nicht schwerwiegend, doch wegen des regelmäßigen Trainings bleibt kaum Zeit, Schädigungen richtig auszuheilen, sodass viele Schwimmer chronische Probleme entwickeln. Eine Studie in den 90er Jahren hat gezeigt, dass damals etwa jeder dritte deutsche Kaderschwimmer schon einmal eine Mittelohrentzündung hatte.

Schulter

Das Schwimmen erfordert zum einen von unseren Schultern eine hohe Beweglichkeit. Zudem ist hier ein wichtiger Punkt, über den die Kraft, die wir aufs Wasser ausüben wollen, in Wechselwirkung mit unserem Körper als Widerlager tritt. Daher sind Gelenke, Bänder und Muskeln im Oberkörper hohen Belastungen ausgesetzt. Unterschiedlichen Studien zufolge liegt die Quote von Leistungsschwimmern mit Schulterverletzungen zwischen 70 und 80 Prozent. 

Wirbelsäule

Auch unsere Wirbelsäule wird durch das Schwimmen beansprucht. Eigentlich ist sie dafür gebaut, uns den aufrechten Gang an Land zu ermöglichen. Im Wasser befinden wir uns aber in einer schwerelosigkeitsählichen Liegeposition. Studien zufolge können etwa bei jedem zweiten Leistungsschwimmer im Röntgenbild Veränderungen der Wirbelsäule erkannt werden. Die Gründe liegen unter anderem in der starken Belastung durch die Wellenbewegung beim Schmetterling- und Brustschwimmen, bei denen wir stark ins Hohlkreuz gehen. Auch die durch das Training kräftige Rückenmuskulatur kann zum Hohlkreuz beitragen. Nicht zuletzt führen auch zu tiefe Kopfsprünge in flachen Becken beim Aufstoßen auf den Beckenboden bei Schwimmern häufig zu Stauchungen der Wirbelsäule.

Knie

Besonders Brustschwimmer haben immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen. Untersuchungen zufolge liegt die Quote hier bei mehr als 50 Prozent. Unsere Knie sind eigentlich dafür gemacht, dass die Unterschenkel beim Laufen nach hinten abknicken können. Beim Brustschwimmen aber führen wir auch eine nach außen und innen gerichtete Bewegung aus. Um diese ungewöhnliche Belastung verletzungsfrei zu gestalten, sind eine gekräftigte Beinmuskulatur und eine gute Beweglichkeit der Hüfte die Voraussetzung. Das gilt nicht nur für Brustschwimmer: Auch beim Abstoß von der Wende sind unsere Knie starken Belastungen ausgesetzt.

Finger

Das Schwimmen stellt im Grunde keine großen Anforderungen an unsere Fähigkeiten zur Hand-Auge-Koordination. Unsere Hände müssen nur das Wasser greifen, dafür ist es nicht nötig, dass wir sehen, was sie da so machen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich Schwimmer derart oft Verletzungen an den Fingern zuziehen. Sei es beim Verpassen der Wende, beim (natürlich ungewollten) Griff in die Leine oder auch beim energischen Anschlag im Wettkampf. Mehr als 70 Prozent der Schwimmer geben Studien zufolge an, sich im Becken schon mindestens einmal die Finger verletzt zu haben.

Sprunggelenk

Häufige Verletzungen bei Schwimmern sind auch verstauchte Knöchel, gezerrte Bänder oder gerissene Sehnen im Bereich des Sprunggelenks. Meist passiert das aber nicht im Becken sondern beim Landgang. Der Schwimmerkörper muss im Wasser nur mit geringen Widerständen umgehen. An Land aber ist er deutlich höheren Gegenkräften ausgesetzt. Besonders „High Impact Sportarten“, bei denen wir springen, stoßen oder stemmen bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Da wir dabei letztlich meist mit den Füßen auf dem Boden landen, sind besonders die Sprunggelenke gefährdet.

Dieser Artikel erschien in der Sommer-Ausgabe 2020 des swimsportMagazine. Alle noch verfügbaren Ausgaben der Zeitschrift für den Schwimmsport können im großen swimsportMagazine-Paket bestellt werden. Zum Sonderpreis erwarten euch hier mehr als 1500 Seiten geballtes Schwimmwissen --> Das swimsportMagazine-Paket