14. Oktober 2025

Den Leistungssport im nationalen Nachwuchsbereich stärken! Mit diesem Ziel hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) neue Konzepte entwickelt, die sich vor allem auf die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften auswirken. Insbesondere der veränderte Qualifikationsmodus, der bereits für die kommenden Titelkämpfe im nächsten Jahr gelten soll, sorgt jedoch für gespaltene Meinungen. 

Die größte Neuerung umfasst die Frage, wo sich Talente für die für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften qualifizieren können, die 2026 vom 9. bis 13. Juni traditionell in Berlin ausgetragen werden. Unter dem Label "Road to DJM" werden vom DSV ausgewählte Wettkämpfe ernannt, bei denen im Saisonverlauf die Qualifikation für die DJM möglich ist – ähnlich wie "World Aquatics approved" auf Weltebene. Bei diesen Wettkämpfen sollen die Nachwuchstalente auf regionaler Ebene häufiger zusammentreffen und so schnellere Zeiten ins Wasser bringen. Neben zusätzlicher Motivation für die Aktiven, sollen die Wettkämpfe auch für die Coaches Orientierung in der Saisonplanung schaffen. 

Schon in ihrer Erarbeitungsphase sorgten die Pläne im Hintrgrund für rege Diskusionen, die nun nach der offiziellen Bekanntgabe der Neuerungen auch öffentlich sichtbar werden. Für Zuspruch sorgt vor allem der Gedanke, attraktivere Wettkämpfe mit einer höheren Leistungsdichte schaffen zu wollen. In den sozialen Netzwerken gibt es jedoch auch reichlich Gegenwind, zumal die bisherigen Veröffentlichungen zum neuen DJM-Qualifikationsweg einige Fragen offen lassen.

So preist der DSV, man wolle durch die Verteilung der "Road to DJM"-Wettkämpfe von Dezember bis Mai den Druck auf die jungen Talente minimieren und mehrere Qualifikationschancen ermöglichen. Den Qualifikationszeitraum von Dezember bis Mai gab es jedoch auch schon in den vergangenen Jahren - mit unter begann er sogar bereits im Oktober des DJM-Vorjahres. Neu ist nur, dass die Qualifikation nicht mehr bei jedem Langbahn-Wettkampf erfolgen kann, sondern eben nur noch jenen mit "Road to DJM"-Siegel.

Beim DSV erhofft man sich zudem, dem Wettkampfsterben entgegenzuwirken. So bemägelt der Verband, dass es in den vergangenen Jahren etwa 400 Veranstaltungen aus dem Wettkampfkalender ausgeschieden seien. In dem Zusammenhang sorgt es allerdings vielerorts für Verwunderung, wie die Begrenzung der DJM-Qualifikationsevents auf zukünftig 42 Wettkämpfe hier Abhilfe und neue Wettkämpfe schaffen soll. Ursprünglich waren in den im Juli verbreiteten Formularen, mit denen sich Wettkampfveranstalter für die "Road to DJM" bewerben konnten, sogar nur 22 Events vorgesehen. 

Wettkämpfe, die sich um das Siegel "Road to DJM" bewerben, müssen zur Vergleichbarkeit daher auch konkrete Voraussetzungen (z.B. Hallenbad, elektronische Zeitnahme) erfüllen, es gibt Richtzeiten für "Road to DJM" Wettkämpfe und DJM-Kandidaten können priorisiert gemeldet werden. Mit dem Label "Road to DJM" sind für die ausrichtenden Vereine nicht nur höhere Anforderungen an die Events sondern auch konkrete Kosten verbunden: So fällt eine Gebühr von 250€ pro Veranstaltung plus 0,50€ pro Einzelstart an, die an den DSV zu überweisen ist. Neben diesen anfallenden Gebühren wird insbesondere auch die Unklarheit bezüglich der Anerkennung von Zeiten, die bei Wettkämpfen im Ausland erzielt worden, kritisiert. In diesen Sonderfällen würde den die Nachwuchs-Bundestrainer die Entscheidung über eine Zulassung zur DJM treffen.

Während die Diskussion über die "Road to DJM" also im vollen Gange ist, stehen die ersten fünf Events bereits fest: In Magdeburg, Düsseldorf, Wetzlar, Stuttgart und Berlin wird es im Dezember die Möglichkeit geben, sich für die DJM 2026 zu empfehlen. Weitere Termine will der DSV in Kürze veröffentlichen.

Neu ist auch, dass fortan nur noch fünf statt sechs Jahrgänge bei der DJM startberechtigt sein werden – sowohl bei den Mädchen als auch den Jungen die 14- bis 18-Jährigen. Die Nachwuchstalente der Altersklasse 13 werden in die Deutschen Meisterschaften im Schwimmerischen Mehrkampf integriert, bekommen dort aber die Chance, über alle olympischen Strecken zu starten. Um den Mehrkampfcharakter zu erhalten, werden mehrere Strecken in einer Gesamtwertung zusammengefasst. Wie genau dieser Modus aussehen soll, wurde noch nicht bekanntgegeben.