Zum Auftakt der Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin präsentierte sich das deutsche Team in bestechender Form! Neben zahlreichen Medaillenchancen und Tickets für die Finals bzw. Halbfinals gab es zudem einen neuen Deutschen Rekord sowie drei Altersklassenrekorde zu bejubeln.
Als klare Goldfavoritin wird Isabel Gose am Abend das Finale über die 400m Freistil bestreiten. Bereits an der Spitze der Meldeliste geführt, schlug Gose in starken 3:56,90 Minuten mit über drei Sekunden Vorsprung und der drittschnellsten Zeit des Jahres an. Auch ihren eigenen Deutschen Rekord aus dem Vorjahr brachte die hochdekorierte Magdeburgerin kräftig zum Wackeln: Lediglich sechs Hundertstelsekunden fehlten zu einer neuen Bestmarke. Mit Maya Werner steht noch eine zweite deutsche Hoffnungsträgerin im Finale, die in 4:02,04 Minuten als Viertplatzierte ebenfalls Medaillenambitionen haben dürfte. Und auch Linda Roth (4:07,24) erlebte auf Rang 14 ein gelungenes EM-Debüt.
Im Doppelpack gehen auch Lukas Märtens und Johannes Liebmann auf Medaillenjagd über die 400m Freistil – jedoch in überraschender Reihenfolge. Während Lukas Märtens als Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordhalter auf der Langbahn erwartungsgemäß unter die Top 8 schwamm, begeisterte Johannas Liebmann mit einer Fabelzeit von 3:38,29 Minuten, zog als 6. ins Finale ein und pulverisierte den Altersklassenrekord bei den 18-Jährigen von Sven Schwarz um satte 4,7 Sekunden. Märtens war das Rennen souverän von vorne geschwommen, lag zwischenzeitlich auf Weltrekordkurs und machte es um den Finaleinzug dann doch noch sehr spannend: Mit seiner Zeit von 3:38,38 gilt es als Siebtplatzierter am Abend dann von der Außenbahn aus anzugreifen. Die Finalbahn Vier sicherte sich Titelverteidiger Daniel Wiffen (3:37,04). Das starke deutsche Ergebnis komplettierte Oliver Klemet, der in 3:42,59 Minuten auf Rang 23 anschlug.
Die hohe Leistungsdichte im deutschen Team zeigte sich auch über die 100m Brust der Männer, wo in den Vorläufen ein Quartett an den Start ging. Am Ende setzten sich die Routiniers Melvin Imoudu (57,08) und Lucas Matzerath (57,48) durch und qualifizierten sich als 5. und 11. für das Halbfinale. Imoudu ist amtierender Europameister auf der Langbahn – beste Aussichten auf den Kurzbahntitel hat der Niederländer Caspar Corbeau, der in 55,54 Sekunden als einziger Schwimmer die 56er Marke knacken konnte und nur 2,6 Zehntel über dem Weltrekord blieb. Auch wenn Malte Gräfe als 17. des Gesamtklassements und als drittschnellster Deutscher den Sprung in die nächste Runde verpasste, dürfte das Nachwuchstalent mit der EM-Premiere sehr zufrieden sein: in 57,72 Sekunden verbesserte Gräfe seinen eigenen Altersklassenrekord um sechs Zehntelsekunden. Nur eine Hundertstel dahinter und somit auf Rang 18 liegend untermauerte Jeremias Pock (57,73) das starke Mannschaftsergebnis.
Bei den Damen wird Anna Elendt das deutsche Team im Halbfinale über die 100m Brust vertreten. In 1:04,22 Minuten zeigte die Weltmeisterin die zweitschnellste Zeit der Vorläufe. Schneller als Elendt war lediglich die Langbahn-Europameisterin Eneli Jefimova (1:03,44) aus Estland. Für Lena Ludwig steht nach ihrem ersten EM-Start Platz 21 zur Buche: in 1:06,58 Sekunden war die Deutsche Kurzbahnmeisterschaften nochmal sieben Hundertstel schneller als zuletzt bei den Titelkämpfen in Wuppertal.
Eine ähnliche Leistungssteigerung gelang auch Lise Seidel über die 200m Rücken. In 2:05,94 Minuten zog die WM-Achte als Dritte ins Halbfinale ein und stellte ebenfalls einen neuen deutschen Altersklassenrekord auf. Am schnellsten unterwegs war die Britin Katie Shanahan (2:04,85). Bei den Männern schrammte Cedric Büssing nur um eine Zehntelsekunden am Halbfinale vorbei. Auch Büssing steigerte seine DKM-Zeit aus Wuppertal nochmals und beendete das Rennen nach 1:53,82 Minuten auf Platz 20.
Souverän in die nächste Runde schwamm sich Angelina Köhler über die 50m Schmetterling. Mit ihrer Zeit von 25,42 Sekunden steht die Deutsche Rekordhalterin als Achte im Halbfinale. Für die Topzeit des Feldes sorgte die Schwedin Louise Hansson in 25,17 Sekunden. Und auch bei den Männern steht mit Maurice Grabowski ein deutscher Schwimmer im Halbfinale. Grabowski machte in 22,83 Sekunden sein erstes EM-Halbfinale perfekt und schrammte um gerade einmal eine Hundertstelsekunde an einem möglichen Ausschwimmen vorbei. Luca Nik Armbruster verpasste in 23,14 Sekunden hingegen den Halbfinaleinzug und schied als 26. aus. Zur Vorlaufsbestzeit schmetterte der Schweizer Weltrekordhalter Noè Ponti (21,86).
Angelina Köhler war zum Abschluss des ersten Vorlaufabschnittes auch am Deutschen Rekord der 4x50m Freistilstaffel der Damen beteiligt. Gemeinsam mit Nina Jazy (24,19), Nina Holt (23,40) und Julianna Bocska (24,08) verbesserte Startschwimmerin Köhler (24,02) die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2009 um eine Sekunde. In 1:35,69 Minuten zog das deutsche Quartett mit der zweitschnellsten Zeit ins Finale ein. Schneller war lediglich die Staffel aus den Niederlanden (1:35,42).
Die Freistilstaffel der Männer wird hingegen nicht Teil der Medaillenentscheidung am Nachmittag sein. In 1:25,74 Minuten kamen Josha Salchow (21,58), Maurice Grabowski (21,67), Rafael Miroslaw (21,09) und Luca Nik Armbruster (21,40) nicht über den zwölften Platz hinaus. Auf der Favoritenbahn 4 wird im Finale die Mannschaft aus Kroatien (1:23,51) ins Becken springen.
Bild: Archiv | Tino Henschel